Das Ei des Tages ist das Teeei, die Folterkammer für jeden guten Tee, wenn das Teeei mit dem trockenen losen Tee vollgestopft wird, um eine Kanne Tee damit zu präparieren.
Tee besteht aus getrockneten Blättern, und ist selbst sehr „durstig“, wenn er mit Wasser aufgegossen wird. Die Blätter saugen einen Teil des Teewassers auf. Das kann man sehr gut beobachten, wenn der Tee in einem Zwei-Kannen-Verfahren aufgegossen wird. In die erste Kanne werden die Teeblätter gegeben und mit einem Liter heißem Wasser übergossen. Wenn der Tee fertig gezogen ist, wird der fertige Tee von der einen Kanne in die zweite Kanne geschüttet. Dort kommt aber kein ganzer Liter mehr an. Die Teeblätter haben die fehlende Menge sich einverleibt. Der Haufen der Teeblätter ist in der ersten Kanne auch dementsprechend angewachsen, er ist ein vielfaches des Volumens des trockenen Tees.
Tee braucht also Platz. Im Teeei kriegt er Platzangst. Er kann sich nicht richtig entfalten. Und so schmeckt der Tee fade, weil in den 2-3 Minuten kaum Wasser an die Blätter kam. Dann lässt man in vielleicht länger ziehen, was ihn nur bitter macht.
Deshalb hat uns die Interessensvertretung der Teeblätter gebeten, folgende Bitte unseren Museumsgästen auszurichten: Bitte nehmen Sie die klassischen Teeeier nur, wenn Sie sich eine Tasse Tee in der Tasse selbst zubereiten. Dabei sollte die Tasse maximal zwei- bis dreimal so groß sein, wie das Teeei. Dann hat das Wasser die Möglichkeit, durch das Ei zu strömen, und die Teeblätter werden nicht gequetscht. Dabei können Sie sogar sparen, den so gibt es mehr Geschmack bei einer kleineren Menge Teeblätter.
Teeei aus Porzellan, Anfang des 20. Jahrhunderts
Deutsche Tafelkultur e.V.
Oster.EIER
Eine Online-Ausstellung des Kochkunstmuseums
Kuratiert von Mikael GB Horstmann
Zur Übersicht: https://www.tafelkultur.com/museum/ausstellungen/online/